Vincent van Gogh und wie ich tatsächlich mein Ohr verlor!


Vincent van Gogh und wie tatsächlich mein Ohr verlorHi, mein Name ist Vincent van Gogh. Meine Schulfreunde dürften mich Vinnie nennen, wenn ich welche hätte!

Ich habe mich der Kunst verschrieben, bin damit aber leider Null erfolgreich. Erst hab ich jahrelang meinen Eltern auf der Tasche gelegen und jetzt meinem jüngeren Bruder Theo. Der einzige Vorteil meiner verkorksten Kindheit ist, dass meine Eltern mich ständig auf neue Schulen geschickt haben, wo ich alle möglichen Sprachen lernen konnte. Wie sollte ich sonst die ganzen Nutten verstehen, die bei mir ein uns aus gehen?! 

Ach ja, von meiner Malerei wollte ich euch ja erzählen. Ich hab da total Bock drauf und mittlerweile auch meinen eigenen Stil entwickelt. Angefangen hab ich wie jeder Maler mit dem Kopieren berühmter Kunstwerke. Als ich dann irgendwann mal total besoffen fast vom Stuhl gefallen bin, habe ich diese „Ein-Strich-Technik“ entwickelt. Eher aus einem lustigen Umstand heraus, hat mich das relativ einzigartig gemacht.

Nur leider will trotzdem niemand meine Bilder kaufen. Obwohl ich echt viele Sachen male und mich auch nicht spezifiziere. Ich male Menschen genau so gerne wie Landschaften oder Stillleben. Auf meinen Reisen durch Europa, zurück in meine Heimat, die Niederlande, sind echt viele Werke entstanden, aber irgendwie kommen die bei den Leuten nicht an. Dieser Nichterfolg hat mich zeitweise so weit getrieben, dass ich umschulen und in die Fußstapfen meines Vaters treten wollte. Aber nicht mal die Laienpriester in Brüssel wollten mich. Von Religion hab ich jetzt auch die Schnauze voll.

Mein Leben ist also ziemlich zum Kotzen. Richtig frei fühle ich mich nur, wenn ich male oder mich mit Absinth vom Planeten schieße und dabei eine geile Alte vögel. Der Einzige, der mir dabei zur Seite steht, ist mein Bekannter Paul Gauguin. Wir zwei treffen uns so oft wie möglich und einer von uns hat immer Kohle für ne Pulle Wein oder stärkeres Zeug. Gauguin und ich sind so unzertrennlich, dass die Mädels schon dachten, wir wären ein Pärchen.

12 Sonneblumen

12 Sonnenblumen Stillleben von Vincent van Gogh (wikiartis.com)

Kann ich auch irgendwie verstehen. Manchmal sind wir zusammen so besoffen, dass ich nicht mehr weiß, wo vorne und wo hinten ist. Letztens hab ich die scheiß Blumenvase meiner cholerischen Vermieterin gemalt, immer wieder und wieder. Sie steht total auf Sonnenblumen, die stehen hier überall rum. Wenn ich nüchtern bin, sind die mir eigentlich viel zu fröhlich, man muss ich breit gewesen sein. Ich hab die ganzen Bilder letztens beim Aufräumen wieder gefunden. Ein Wunder, dass die Ratten, die hier ein und aus gehen, sie noch nicht aufgefressen haben. Aber anscheinend mögen nicht mal die meine Kunst.

Gauguin hat mich dann noch mal drauf gestoßen, wie bescheuert die Blumen aussehen und dass ich damit nie einen Pfennig verdienen werde. Irgendwann sollte ich ihm auch mal die Kohle zurückzahlen, die ich mir im laufe der Jahre von ihm geliehen habe. Vielleicht sollte ich doch mehr Menschen malen, in Cafés oder so?! Mal gucken…

Ja, und letztens ist mir dann diese witzige Geschichte passiert. Paulie kam vorbei, hatte zwei Mädels am Start, eine Flasche Absinth und was zum Rauchen. Wir haben die ganze Nacht gesoffen und uns die Mädels geteilt. Irgendwann wollte Paulie das Mädchen haben, das ich gerade ritt, weil seine eingepennt war. Ich kann mich nur noch an ein Handgemenge erinnern und dann wurde alles schwarz.

Und jetzt kommt’s! Als ich morgens aufwachte, tat mir mein Schädel so weh, das könnt ihr euch nicht vorstellen!! Ich stand auf um Wasser zu holen und als ich in den Spiegel blickte, fiel mir die Kinnlade runter! „Scheiße, Ohr ab!“, dachte ich nur, mist!

Entstanden ist diese Erzählung, nach einer Mind Mapping Aufgabe im VHS Kurs „Schreibzeit – kreatives Schreiben“, der VHS Lingen, unter der Leitung von Elisabeth Tondera.

10 Gedanken zu “Vincent van Gogh und wie ich tatsächlich mein Ohr verlor!

  1. Da schickt man die Kinder an die VHS damit sie auf dem 35. Bildungsweg endlich mal was lernen und dann das!
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    Wahrscheinlich war Vinnie der Erfinder des Mind-Mapping und er war der Ansicht das dieses Mapping nur dann erfolgreich sein kann, wenn man den Kopf „frei zugänglich“ macht?!

    Werden wir die Antwort je erfahren Petra?

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