Hamburg und das Rindlerwahn Autorentreffen


Notizen - Rindlerwahn Autorentreffen September 2014

Im Sommer 2013 habe ich das große und weite Internet aufgesucht, um mir Schreibtipps zu holen. Ich schreibe sehr gerne, aber es gibt doch viele Kleinigkeiten, die man beachten sollte. Das ist kein Marketing-Gag von der Handwerkskammer, nein… Schreiben ist ein Handwerk!

Bei meiner Suche bin ich über das Forum von Schreibcoach Ronny Rindler gestolpert, dem „Rindlerwahn Autorenforum„. Ich hab ein bisschen durch die Gegend geklickt und mir spontan einen Account angelegt – is ja kostenlos! Und schwupps, war ich drin. 

Das Forum ist in verschiedene Kategorien unterteilt. Du kannst dort fertige Geschichten online stellen oder auch unvollendete und dir Feedback holen. Die aktiven Mitglieder sind extrem Hilfreich und geben unfassbar gute Tipps. Dort wird nicht jeder Satz in Einzelteile zerlegt und nach dem persönlichen Empfinden analysiert, sondern es wird sich das Ganze angeschaut und konstruktive Kritik geübt. Wenn es überhaupt was zu kritisieren gibt.

Am Ball bleiben, mit der „Schreibmuhtivation“

Ich bin kein sehr aktives Mitglied. Schaue trotzdem immer wieder gerne vorbei und lasse mich von den Tipps inspirieren. Es gibt eine monatliche „Schreibmuhtivation“, damit man nicht einrostet. Von März bis Ende August findet immer ein Schreibwettbewerb statt. Ronny macht Vorgaben und die Mitglieder setzen diese mit ihren Ideen um. Dann können alle Mitglieder über die eingereichten Geschichten abstimmen und am Ende des Wettbewerbs steht ein Gewinner oder eine Gewinnerin fest. Es gibt diverse Preise zu gewinnen, dieses Jahr ist der Hauptpreis z.B, eine Illustration für ein eBook Cover. Ronny bietet hauptsächlich Seminare an und betreibt das Forum mit Hilfe ein paar freiwilliger Moderatoren.

Letztes Jahr, angeregt durch die Mitglieder, gab es ein erstes Autorentreffen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darüber gestolpert bin, ich glaube, über Ronnies Facebook Seite. Ich habe es mir ein paar Tage überlegt und dann spontan ein Sponsoren Ticket gekauft. Für ältere Mitglieder – wie mich, war es eigentlich kostenlos, aber irgendjemand muss ja auch den Raum und die Verpflegung zahlen. Ronny ist Coach und auch nicht kostenlos und als Sponsor, war ein exklusives Notizbuch in Preis enthalten, welches nicht käuflich zu erwerben ist. Hallo?!

Als Autor ist man total abhängig von Notizbüchern, Notizheften, Blöcken und allem was dazu gehört ;)

Das Treffen/Seminar fand im Pilatuspool 7a statt. In Hamburg anscheinend eine bekannte Adresse, um Seminare mit maximal 20 Personen abzuhalten. In einem verwinkeltem Hinterhof, einen extrem abgeransten Hausflur hoch, stand man plötzlich in einem hellen, freundlichen Raum. Die kleine Küche lies keine Wünsche offen und alles, was man für ein Seminar benötigt, steht vor Ort zur Verfügung. Egal ob es Whiteboardmarker ein Beamer oder Memokarten sind, es war alles da.

Pilatus prangt über dem Pilatuspool

Pilatus prangt über den Pilatuspool

Zu Beginn stellten sich erst einmal alle vor. Die Nicknames aus dem Forum sind einem bekannt, aber wie die Leute in Wirklichkeit heißen und aussehen, wusste kaum einer. Die Freunde unter den Teilnehmer war sehr groß, ihre liebsten Geschichtenerzähler mal persönlich kennen zu lernen. Alle verstanden sich sofort und es war eine sehr angenehme Atmosphäre!

Rindlerwahn Autorentreffen Hamburg 2014

Frank entführte uns auf eine Traumreise.

Nach ein paar lecker belegten Brötchen und erfrischendem Kaffee, starteten wir mit einer Entspannungsübung. Frank, Spezialist für astrologisches und Sternzeichen, entführte uns auf eine Traumreise in einem Heißluftballon und einem sprechendem Eichhörnchen. Da mein Hirn mich immer laut anbrüllt, wenn ich versuche es abzuschalten, hab ich heimlich Fotos der Teilnehmer gemacht. Die ich natürlich nicht ohne deren Erlaubnis online stellen darf.

Lasset die Diskussionen beginnen!

Jeder sollte zum Seminar eine Kurzgeschichte zu dem Thema „Veränderung“ schreiben. Ronny hat diese gesammelt und die gesammelten Werke jedem zur Verfügung gestellt. Jeder sollte die Geschichten lesen und Anmerkungen dazu machen.

Es sind wirklich die buntesten Ideen dabei rausgekommen! Geschichten mit dem Teufel als Widersacher und Jesus – der Erlöser, mit schnittigen Dreadlocks. Pennerglück in Paris oder wie Musik einen berühren kann, Hexen in einer Eisdiele, häusliche Gewalt gegen Männer oder auch eine Story über einen Feedee. Ich kann hier nicht alle aufzählen, aber die Mischung war echt Hammer.

„Die Veränderung“

Als ich die Aufgabe von Ronny bekam, hatte ich sofort einen Geistesblitz. Ich schrieb meine Geschichte einer Veränderung innerhalb 3 Stunden runter. Vivan ist Live Coach und gerät einem Psychopaten in die Finger. Sie ist hier online. Ich hab mir alle Anmerkungen brav notiert und sie teilweise umgesetzt. Super fand ich es, das jeder seine persönliche Meinung kundtun konnte, ohne, dass es einen Zickenkrieg gab oder jemand sich angepisst fühlte.

Ich hab mir an dem Tag unfassbar viele Tipps aufgeschrieben,

von denen ich mir ein paar sogar tatsächlich merken konnte und sie schon total automatisch umsetze. Ein paar davon waren zum Beispiel:

  • Das Motiv einer Aktion oder eines Täters muss deutlich genug sein, dass es dem Leser klar ist. Ist es zu undeutlich, kann die Geschichte einen ganz andere Sinn bekommen und am Ende wird sie vielleicht nicht verstanden.

  • Wenn du Geschichten in der „Ich-Form“ schreibst, achte darauf, wie dich als Autor nennst. Bei Erlebnis-Geschichten in Frauenzeitschriften z.B., denn der Name gibt dem „Ich“ das Geschlecht.

  • Versuche Gesten und Handlungen zu nutzen, wenn jemand etwas sagt, statt ständig zu schreiben „sagte er“, „sagte sie“.

  • Beschreibe, wie die Figur den Schauplatz sieht, nicht, wie der Autor ihn sieht.

  • Eine Figur sollte nachvollziehbar sein. Jeder Leser versteht die gewählten Worte oder die Aktion anders – auch wenn der Autor vielleicht nur nach einem Wortersatz gesucht hat. Das schreiende, plärrende, heulende, wimmernde oder brüllenden Baby, soll vielleicht das gleiche bedeutet, tut es aber nicht.

Der Tag hat mir super geholfen. Ich habe tolle Autoren kennengelernt und viel positives Feedback geerntet. Hamburg ist zwar kein Katzensprung, aber immer eine Reise wert. Und, ich stehe auf solche Seminare! Jeder Coach lehrt anders und das reizt mich total.

Wenn ihr also Tipps für gute Seminare habt, immer her damit! Ich würde dieses Jahr gerne noch an einem teilnehmen.

Und ihr schaut jetzt mal in Ronny’s Forum vorbei und ich gehe noch mal all meine Notizen durch, damit mein trockenes Hirn mal wieder was zu tun hat.

Bis dahin und Cheerio

Unterschrift Petra auf weiß

12 Gedanken zu “Hamburg und das Rindlerwahn Autorentreffen

  1. Vielen Dank für den Tipp mit dem Forum :) Ich schreibe auch sehr gerne und bin immer sehr dankbar, Tipps zu bekommen, auch wenn es um Texte anderer Leute geht, kann man da oft auch für sich selbst was rausnehmen.
    Das Autorentreffen hört sich auch sehr spannend an, vor allem der Tipp, einen Ort zu beschreiben, wie die Figur ihn sieht und nicht der Autor war mir „neu“ – also nichts, wo ich bisher intensiv drüber nachgedacht habe.

    Du hast vollkommen recht: Schreiben ist ein Handwerk. Irgendwie fängt man mal an und natürlich soll es auch Spaß machen, aber wenn man sich dann ernsthafter damit auseinander setzt, merkt man, wie viel Arbeit dahinter steckt und welche Techniken etc es zu beachten gibt!

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    • Ich bin da zu Anfang auch sehr blauäugig rangegangen. Aber die meisten Tipps helfen tatsächlich ungemein und man kann im Vorfeld schon viele Fehler vermeiden.

      Der von dir genannte Tipp war mir auch neu und dann ging mir ein Licht auf. Natürlich!! Wenn ich eine Figur als naiv darstelle, sollte die Figur den Raum auch naiv sehen und nicht wie ich.

      Der hat sich bei mir auch total ins Hirn gebrannt ;)

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  2. So schade, dass mir Hamburg einfach zu weit weg (und somit auch zu teuer) ist, um auf das Autorentreffen zu kommen.
    Das nächste Autorentreffen ist in Wien und das ist ungefähr genauso weit weg von mir, nur in die andere Richtung *seufz*.
    Vielleicht ja beim übernächsten Mal…

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  3. Hallo Petra,
    Mhhhh, könnte mir das Notizbuch -der Cliffhänger des Posts sozusagen- bekannt vorkommen?
    Es hat echt die Richtige getroffen, wenn ich das überhaupt so sagen darf. :-)
    LG Grüße aus Ostfriesland

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