Da lieg ich nachts in meinem Bett, kuschelig eingehüllt in meine mega geile Bettdecke, als irgendwas in meinem Kleiderschrank passiert. Im Halbschlaf höre ich ein leises wummern. Ich öffne die Augen und versuche mich zu orientieren. Ein kleiner Lichtkegel schimmert von der Straßenlaterne durch meine Jalousie, so dass ich ein wenig die Umrisse in meinem Schlafzimmer wahrnehmen kann.
Bum…
Bum…
Bum…
Fiepsies Kopf geht hoch und ihre Ohren kreisen wie kleine Antennen, um das Gräusch zu orten.
Rakete kommt unter dem Bett hervor und sieht mich mit diesem erschrockenem, Schrägstrich ängstlichem Blick, an.
Ich schalte meine Nachtischlampe ein und da ist es wieder! Bum… und wir gucken alle gleichzeitig zum Schlafzimmerschrank. Bum… Fiepsie hüpft vom Bett und setz sich mit neugierig hochgestrecktem Kopf vor den Schrank.
Bum… Rakete huscht wieder unter das Bett und ich kann nur noch ihre kleine rosafarbene Nase sehen. Typisch Katze, neugierig wie sonstwas aber trotzdem Schisser hoch Zwölf.
Bum… Ich schlage meine Bettdecke zurück, stehe auf, gehe langsam zum Schlafzimmerschrank rüber und und halte mein Ohr an die Schranktür. Bum!
Wie in einem Horrorfilm, sagt mein Hirn mir: ruf die Bullen, schnapp dir die Katzen, renn weg, hol das Fleischmesser aus der Küche, nicht das Brotmesser, der Wellenschliff würde eine Verteidigung zu schwer machen, oder was zum schlagen. Aber öffne bloß nicht die Tür!!!
Was mache ich? Natürlich!! Ich öffne die Tür des Schranks.
In meinem Augenwinkel sehe ich etwas kleines, grünes an mir vorbei huschen. Instinktiv bücke ich mich und schütze meinen Kopf mit Arme und Händen. „Scheiße, was ist das denn?“, sage ich laut. Wie ein Irrlicht aus einem Märchen, zuckt eine kleine Wolke orientierungslos durch mein Schlafzimmer. Sie blieb plötzlich in der Luft stehen und sagte mit einer dunklen, brummenden Stimme: „Ich bin Fiebsies Furz. Als du vorhin deine T-Shirts weggeräumt hast, sie unerlaubt in den Schrank gehüpft ist und du sie dir geschnappt hast, um sie wieder runterzuheben, bin ich ihrem flauschigen Popo entfleucht.“ Die blöde Kuh, dachte ich, einfach in meinen Schrank gefurzt, unfassbar!!
„Und wie kann ich dir jetzt helfen? Du kannst ja nicht hier bleiben.“ antworte ich. „Mach das Fenster auf“, grollte das kleine Irrlicht, „damit ich zu den anderen Fürzen in den Himmel fahren kann!“ „Okay“, flötete ich freundlich und öffnete das Schlafzimmerfenster.
Die kleine Gaswolke machte sich auf Richtung Fenster. Als sie an mir vorbeitrottete sagte sie plötzlich fröhlich: „Tschüssi Mädels und vielen Dank, schlaft gut!“
Ich legte mich wieder hin und mummelte mich erneut ein. Gut, dass sich die kleine finstere Gaswolke bemerkbar gemacht hat, bevor sie stinkend in meinem Schrank verreckt wäre.
Die VHS Aufgabe war, etwas nichtmenschliches zu beschreiben, was in meinem Schlafzimmerschrank ist und meine Hilfe benötigt.
Eigentlich wirklich die Urangst. Etwas komisches im Schrank. Schön gelöst durch die Wiederholung entsteht ein Rhythmus. „Bum“.
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Danke :)
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